Viele Frauen in den Wechseljahren suchen nach natürlichen Möglichkeiten, um Beschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit oder Scheidentrockenheit zu lindern. Heilpflanzen gehören zu den ältesten Formen der Unterstützung der weiblichen Hormonbalance und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit – besonders bei Frauen, die eine Hormonersatztherapie (HRT) vermeiden möchten. Doch welche Kräuter helfen tatsächlich und welche sind überbewertet? In diesem Artikel stellen wir die wirksamsten Kräuter für die Wechseljahre vor – basierend auf wissenschaftlichen Studien und Expertenmeinungen.

Können Kräuter eine HRT ersetzen?

Kräuter sind kein Ersatz für eine HRT – sie enthalten keine menschlichen Hormone. Viele von ihnen haben jedoch östrogenähnliche, beruhigende, adaptogene oder tonisierende Wirkungen, die klimakterische Beschwerden lindern können.

Ihre Wirksamkeit hängt ab von:

  • der Art der Symptome (z. B. Hitzewallungen vs. Schlafstörungen),
  • dem Ausmaß der hormonellen Veränderungen,
  • Dauer und Regelmäßigkeit der Anwendung,
  • individuellen körperlichen Voraussetzungen.

Einige Heilpflanzen eignen sich besonders gut bei leichten bis mittelschweren Wechseljahresbeschwerden, vor allem in der Perimenopause.

Die besten Kräuter für die Wechseljahre – Wissenschaftliche Übersicht

1. Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa)

Wirkung: Linderung von Hitzewallungen, übermäßigem Schwitzen, Reizbarkeit und Schlafstörungen
Mechanismus: Wahrscheinlich Einfluss auf Serotonin- und Dopaminrezeptoren⁽¹⁾
Wissenschaftliche Belege: Cochrane-Metaanalyse bestätigt Wirksamkeit ohne östrogene Wirkung⁽²⁾
Dosierung: 40–80 mg täglich als standardisierter Extrakt
Achtung: Nicht bei Lebererkrankungen anwenden

2. Rotklee (Trifolium pratense)

Wirkung: Reduziert Hitzewallungen, verbessert Knochendichte und Blutfettwerte
Mechanismus: Enthält Isoflavone – Phytoöstrogene (Genistein, Daidzein)⁽³⁾
Wissenschaftliche Belege: Einige Studien zeigen eine Symptomreduktion um bis zu 30 % nach 12 Wochen⁽⁴⁾
Dosierung: 40–80 mg Isoflavone pro Tag
Achtung: Vorsicht bei hormonabhängigen Krebserkrankungen

3. Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus)

Wirkung: Regulierung des Zyklus, Verbesserung der Stimmung, Reduktion von Brustspannen
Mechanismus: Einfluss auf die Hypophyse und den Prolaktinspiegel
Wissenschaftliche Belege: Wirksam bei Perimenopause und prämenstruellem Syndrom⁽⁵⁾
Dosierung: 20–40 mg täglich als Fruchtextrakt
Achtung: Wirkung zeigt sich erst nach einigen Wochen

4. Maca (Lepidium meyenii)

Wirkung: Mehr Energie, besseres Libido, verbesserte Stimmung und mentale Belastbarkeit
Mechanismus: Adaptogen – wirkt auf Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse, kein direkter Einfluss auf Östrogene⁽⁶⁾
Wissenschaftliche Belege: Verbessert Wohlbefinden und Libido bei postmenopausalen Frauen⁽⁷⁾
Dosierung: 1,5–3 g pulverisierte Wurzel täglich
Achtung: Keine Nebenwirkungen bei kurzfristiger Anwendung

5. Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Wirkung: Lindert Depression, Angst und Reizbarkeit
Mechanismus: Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin⁽⁸⁾
Wissenschaftliche Belege: Wirksamkeit vergleichbar mit leichten Antidepressiva⁽⁹⁾
Dosierung: 300 mg standardisierter Extrakt 2–3× täglich
Achtung: Starke Wechselwirkungen mit Medikamenten (z. B. Antibabypille, Herzmittel)

Weitere hilfreiche Kräuter in den Wechseljahren

  • Salbei: reduziert Schwitzen und Hitzewallungen
  • Melisse, Baldrian, Passionsblume: beruhigend, verbessern die Schlafqualität
  • Ginseng: steigert Energie und Libido (Achtung bei Bluthochdruck)
  • Ashwagandha: Adaptogen zur Stress- und Angstbewältigung

Können Kräuter kombiniert werden?

Ja – sofern keine Wechselwirkungen bestehen und die Anwendung fachgerecht erfolgt. Viele Präparate kombinieren z. B. Traubensilberkerze mit Melisse, Rotklee mit Vitamin D oder Mönchspfeffer mit Vitamin B6.

Beispiele für fertige Kombinationen:

  • Traubensilberkerze + Melisse + Magnesium (für Hitzewallungen und Schlaf)
  • Rotklee + Kalzium + Vitamin D (für Knochen und vasomotorische Symptome)

Wann sind Heilpflanzen nicht geeignet?

  • Bei Brustkrebs oder Endometriumkarzinom in der Vorgeschichte (Phytoöstrogene – nur nach ärztlicher Rücksprache)
  • Bei Lebererkrankungen (z. B. Traubensilberkerze)
  • Bei gleichzeitiger Einnahme von Antidepressiva, Herzmedikamenten oder hormonellen Verhütungsmitteln (z. B. Johanniskraut)

Fazit

Heilpflanzen können in den Wechseljahren eine wirksame und sichere Unterstützung sein – besonders für Frauen, die eine natürliche Herangehensweise bevorzugen oder keine HRT anwenden dürfen. Entscheidend ist die Auswahl passender Kräuter je nach Symptomatik, Geduld und Regelmäßigkeit. Empfehlenswert sind standardisierte Präparate und die Rücksprache mit einem Arzt oder Phytotherapeuten – insbesondere bei chronischen Erkrankungen oder Medikamenteneinnahme.

Przypisy

  • Wuttke W et al. Cimicifuga racemosa extract for treating climacteric complaints. Planta Med. 2003.
  • Leach MJ, Moore V. Black cohosh (Cimicifuga spp.) for menopausal symptoms. Cochrane Database Syst Rev. 2012.
  • Baber RJ et al. Isoflavones for menopausal symptoms. Climacteric. 2011.
  • Atkinson C et al. The effects of red clover isoflavones on menopausal symptoms. BJOG. 2004.
  • van Die MD et al. Vitex agnus-castus extracts for female reproductive disorders. Planta Med. 2013.
  • Brooks NA et al. Beneficial effects of Lepidium meyenii (Maca) on psychological symptoms in postmenopausal women. Menopause. 2008.
  • Gonzales GF. Biological effects of Lepidium meyenii. Evid Based Complement Alternat Med. 2012.
  • Linde K et al. St John’s wort for depression. Cochrane Database Syst Rev. 2008.
  • Rahimi R et al. Hypericum perforatum in the treatment of depression. Phytomedicine. 2009.
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